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Daten vor Meinung – Weekly Entscheidungs-Radar


Subjektiv ist teuer.


Du kennst das: Montag, 9:12 Uhr. Im Jour fixe fliegen Sätze wie Konfetti:

„Ich hab das Gefühl, das Projekt hängt.“

„Wir sind eigentlich gut unterwegs.“

„Das ist gerade total dringend.“


Und am Ende wird entschieden – auf Basis von Stimmung, Lautstärke und Bauchgefühl.


Und nochmal: subjektiv ist teuer.


Meeting
Meetings können weh tun

Weil „Gefühl“ keine Prioritäten sortiert. Weil es keine Engpässe sichtbar macht. Und weil du danach (surprise) wieder die Person bist, die das Chaos operationalisiert.


Das Problem:

Entscheidungen ohne Basis

(aka: Meinung gewinnt gegen Realität)


Entscheidungen ohne Daten haben drei typische Nebenwirkungen:

  1. Reibungsverluste: Diskussion statt Entscheidung („Wer hat recht?“ statt „Was ist der nächste Schritt?“).

  2. Blindflug: Man merkt zu spät, dass etwas kippt – dann ist’s teuer (Zeit, Budget, Reputation).

  3. Assistenz als Puffer: Du fängst Unklarheit auf, übersetzt Widersprüche, rettest Deadlines.


Und ja: Auch „wir sind ein kleines Team“ ist kein Argument gegen Metriken. Kleine Teams sind sogar besonders anfällig, weil alles an wenigen Köpfen hängt.


Radar
Wer gut plant - entscheidet sicherer


Der Lösungsansatz:

Weekly Entscheidungs-Radar statt Weekly Laber-Radar


Die Idee ist simpel: Einmal pro Woche (15 Minuten), 5 Metriken, ein Blick, eine Entscheidung.


Nicht: „Wir messen jetzt alles.“ Sondern: Wir messen genau so wenig wie möglich – aber so viel wie nötig, um klarer zu entscheiden.


Das ist dein Büro-Radar. Es zeigt nicht jedes Detail.

Es zeigt: Wo wird’s gefährlich? Wo lohnt sich ein Eingriff? Was kann warten?


Deine 5 Metriken fürs Büro-Radar


1) FCR – First Contact Resolution (Erstkontakt-Lösung)


Frage: 

Wie oft ist ein Thema nach dem ersten Anlauf wirklich erledigt?

Warum ist das wichtig?

Jede Schleife kostet Zeit, Nerven und Vertrauen („Schon wieder nachfragen?“).

So misst du’s simpel:

Zähle pro Woche: Anzahl Themen erledigt beim ersten Anlauf / Anzahl Themen insgesamt

Interpretation:

Niedriger FCR = unklare Aufträge, fehlende Infos, zu viel „mach mal“, zu wenig „Zielbild“.


2) Lead Time – Durchlaufzeit von „Start“ bis „Done“


Frage: 

Wie lange dauert Arbeit bei euch wirklich? Nicht geplant. Wirklich.

Warum ist das wichtig? 

Lead Time ist der Realitäts-Check für „Wir sind schnell“.

So misst du’s simpel:

Nimm 10 typische Vorgänge (z. B. Freigaben, Termine, Angebote, Vorlagen).

Miss: Datum Start → Datum Done (Median statt Durchschnitt, weil Ausreißer sonst alles ruinieren).

Interpretation:

Steigende Lead Time = mehr Abhängigkeiten, mehr Unterbrechungen, mehr „warte noch auf…“.


3) Blocker-Count – Anzahl Blockaden (mit Alter)


Frage: 

Wie viele Dinge stehen still – und wie lange schon?

Warum ist das wichtig? 

Blocker sind der Ort, an dem Entscheidungen fehlen.

So misst du’s simpel:

Liste „Blocker“ (max. 10)

Pro Blocker: Owner + Grund + seit wann

Interpretation:

Viele Blocker = Entscheidungsschulden.

Alte Blocker = Führung/Team schützt sich mit „parken“, statt zu entscheiden.


4) Rework-Rate – Anteil Nacharbeit


Frage: 

Wie viel Arbeit machen wir zweimal?

Warum ist das wichtig? 

Rework ist versteckte Kapazitätsvernichtung.

So misst du’s simpel:

Zähle pro Woche: Tasks mit „Überarbeitung/erneut“ / alle Tasks

Interpretation:

Hohe Rework-Rate = fehlende Definition of Done, unklare Qualitätskriterien, widersprüchliche Stakeholder.


5) Decision Latency – Zeit bis zur Entscheidung


Frage: 

Wie lange hängt eine Entscheidung im System, bis sie fällt?

Warum wichtig: 

Nicht die Umsetzung ist oft langsam – die Entscheidung ist langsam.

So misst du’s simpel:

Für jede relevante Entscheidung: Datum „angefragt“ → Datum „entschieden“ (Median)

Interpretation:

Lange Decision Latency = zu viele Beteiligte, fehlende Entscheidungsrechte, Angst vor Verantwortung.


Dashboard
Klarheit vor Design - der Inhalt entscheidet

Mehrwert:

Dashboard-Skizze in Text (Weekly Entscheidungs-Radar)


Du brauchst dafür kein fancy Tool. Das hier reicht als Text-Dashboard (z. B. OneNote/Notion/Teams-Wiki/Excel – egal).


Hauptsache: eine Single Source of Truth.


WEEKLY ENTSCHEIDUNGS-RADAR | KW | Owner:


1) Ampel-Status (1 Satz):


  • 🟢 Stabil / 🟡 Wacklig / 🔴 Kritisch – weil… (max. 12 Wörter)


2) Metriken (diese Woche | letzte Woche | Trend):


  • FCR: % | % | ↑/→/↓

  • Lead Time (Median):  Tage | Tage | ↑/→/↓

  • Blocker:  Stück (davon >7 Tage: ) | __ | ↑/→/↓

  • Rework-Rate: % | % | ↑/→/↓

  • Decision Latency (Median):  Tage | Tage | ↑/→/↓


3) Top-3 Blocker (mit Entscheidung, nicht mit Jammern):


  1. Blocker: | seit: | Owner: | Entscheidung nötig bis: 


4) Diese Woche entscheiden wir genau 1 Sache:


  • Entscheidung: __

  • Entscheider: __

  • Deadline: __

  • Konsequenz, wenn nicht entschieden wird: __


5) Was wir stoppen/verschieben (damit’s realistisch bleibt):


  • __ (Stop)

  • __ (Verschieben)


Das ist das ganze Ding. Kein Roman. Kein Meeting-Theater. Ein Blick, ein Eingriff.


Ich habe eine Minimal-Metrikenliste.


Wenn du das in deinem Arbeitsalltag einführen willst, fang nicht mit Perfektion an – fang mit Wirkung an.


Meine Minimal-Metrikenliste (wenn du wirklich nur das Nötigste willst):


  1. Blocker-Count (mit Alter) – zeigt sofort, wo Entscheidungen fehlen.

  2. Lead Time (Median) – entlarvt den echten Prozess.

  3. FCR – reduziert Schleifen und Nachfragen brutal effektiv.


Alles andere kommt später – oder bleibt bewusst weg.


Und wenn du denkst:

"Da brauche ich noch einen zusätzlichen Impuls zur Unterstützung."


Herzlich - Deine Natascha

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